Fachtagung – Härterei 2009 – Nachlese

Am 19. und 20. März 2009 fand in München, Hotel und Gasthof zur Post in Pasing, die  25. Fachtagung “Härterei” statt.

Die Thematik umfasste unter anderem:

  • Stabilisierung ds Verzuges bei dem Einsatzhärten in Härtepressen
  • Informationsschnittstellen zwischen Wärmebehandlung und ihrem betrieblichen Umfeld. Verbesserungspotentiale, Effizienz, Fehler, HTSA, CQI-9 und ihre Bedeutung für Härtereibetriebe
  • Der Markt für Wärmebehandlung in Deutschland – Chancen und Herausforderung für Lohnhärter in einem Industrieverband
  • Neue Entwicklungen bei dem Einsatzhärten im Gas. Aufkohlen mit Tiefen über 3 mm
  • Das Kurzzeitaustenitsieren. Anwendung, Erfahrungen aus der Praxis
  • Die Richtpresse als Instrument der Qualitätssicherung nach der Wärmebehandlung
  • Temperatu und Temperaturverteilung in Wärmebehandlungsanlagen. Die AUS 2750 D und ihre Auswirkungen in Lohnhärtereien
  • Die Wärmebehadlung von Stählen für die Kunststoffindustrie (1.2083; 1.2767; 1.2343)
  • Überlegungen zur Beschaffung von Wärmebehandlungsanlagen. Kriterien der Abnahme und Methodik der Inbetriebnahme
  • Großvolumige Wärmebehandungsanlagen mit Chargengwichten bis zu 25 t. zum Aufkohlen, Nitrieren und Glühen

Die Dozenten  dieser Veranstaltung:

  1. Götz Conradt
  2. Roland Glück
  3. WinfriedGräfen
  4. Dirk Hölscheid
  5. Andreas Hunger
  6. Werner Kimmel
  7. Michael Lohrmann
  8. Rainer Peitz
  9. Thomas Rücker

Nachlese:

Die 25. Fachtagung “Härterei 2009″ vom 19. und 20. März, belastet durch die immer stärker um sich greifende Finanz- und Wirtschaftskrise, hat 70 Fachleute vereint, die angeregt über aktuelle technische, wirtschaftliche und soziale Themen diskutiert haben.

An der als Jubiläumsveranstaltung geplanten Fachtagung, wurde – trotz oder eben der widrigen wirtschaflichen Verwerfungen – angeregt über den Stand der Betriebs- und Lohnhärtereien diskutiert. Der Geschäftsführer der IHT, Herr Hölscheid, hat ein aktuelles Bild der wirtschaftlichen Lage in der EU und weltweit vorgestellt. Die anschließenden Wortmeldungen und die Gespräche am Rande der Veranstaltung in Pausen haben den Optimismus der Teilnehmer hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen unterstrichen. Kritische Bemerkungen über die Meinung der Verantwortlichen grosser Unternehmen in Sachen Weiterbildung haben aufgezegigt, daß Hinwiese aus den Medien zu den Äusserungen der Führungselite aus Automobilwerken und grossen Systemlieferanten über “nutzlos verlorene Zeit bei Fachtagungen und Seminare” leider stimmen. An der 25. Fachtagung waren 3 Teilnehmer aus der Automobilindustrie – Ford AG; BMW AG und Volkswagen AG – anwesend, Zulieferer wie z.B. Robert Bosch, Federal Mogul, Freudenberg, INA, ZF und andere waren überhapt nicht vertreten. Die Argumentation der Verantwortlichen in wirtschaftlich guten Zeiten (“wir brauchen alle Kräfte am Arbeitsplatz”) deckt sich mit der Argumentation in schlechten Zeiten (“wir müssen sparen”) trotz der finanziellen Unterstützung für diese Art von Weiterbildungsmaßnahmen durch Arbeitsagenturen bei Kurzarbeit und Produktionsausfall.

Angeregte Wortmeldungen haben den Vorträgen über Qualitätssicherung (CQI 9, AMS 2750D) gefolgt. Grosses Interesse und zahlreichen Wortmeldungen haben die Vorträge über Aufkohlung und Wärmebehandlung von Werkzeugstählen für die Kunsstoffindustrie begleitet. Neue Erkenntnisse zur Verbesserung der Qualität bei spanabhebenden Bearbeitungen, der Erfassung von Werkzeugverschleiß und Vermeidung von negativen Randschichteffekten bei der spanabhebenden Bearbeitung duch neuentwickelte Sensorik (Optimizer) wurden mit Interesse angenommen.

Die Auswertung der Umfrage am Ende der Faschtagung hat ein positives Bild der gesamten Veranstaltung ergeben und uns für die kommenden Jahre im Bestreben Wissenstransfer auf dem Gebiet der Wärmebehandlung zu fördern zunehmend motiviert. Die Kritik der Teilnehmer an den Inhalten der Vorträge hat zwar aufgezeigt , daß nicht Alle die gesamte Thematik spannend fanden (was auch zu erwarten war), immerhin haben vier der zehn Dozenten nur positive Kritiken erhalten, während der Rest sowohl überwiedend positive als auch einzelne negative Bemerkungen verbuchen konnten.

Anregungen der Teilnehmer (Form des Tagungsbandes, gute Qualität aber mangelnde Quantität des Mittagessens) helfen zur Verbesserung der allgemeinen Organisation und sind Ansporn in der kontiuierlichen Qualitätssteigerung unserer Veranstaltungen. Für die geplante Fachtagung “Härterei 2010″ vom März 2010 wurden zahlreiche Themen wie folgt – vorgeschlagen:

  • Wärmebehandlung – Neue Entwicklungen und Tendenzen
  • Marktsituation Wärmebehandlung – jetzt und nach der Wirtschaftskrise
  • Aus- und Weiterbildung in der Wärmebehandlung – Überblick und Ausblick
  • Nitrierverfahren – Überblick und Anwendungsbereiche Salzbad, Gas und Plasma
  • Das Carbonitrieren im Unterdruckbereich
  • CQI 9 – Stand des Wissens. Berichte zum aktuellen Stand in Lohnhärtereien
  • Der Verzug beim Einsatzhärten. Vergleiche der Verfahren im Salzbad, im Gas und im Plasma
  • Energieeffizienz von Ofenanlagen
  • Wärmebehandlung zur Herstellung von Werkstücken für die Brennstoffzelle. Hochtemperaturlöten und Sintern
  • Die Zukunft der Heliumabschreckung
  • Das SolNit-Verfaren
  • Auswahl von Wärmebehandlungsanlagen – Eine Systematik
  • Praxis des Induktionshärtens
  • Die Wärmebehandlung unter tribologischen Gesichtspunkten. Input der Endanwender. Erfahrungen aus der Praxis
  • Glüh- und Vergüteprozesse – Energiesparkonzepte
  • Die Wärmebehandlung grosser Bauteile (W 1.2243)
  • Nitrieren gefolgt von Beschichtungsprozessen (CVD; PVD; PACVD)
  • Die Auswärtsvergabe von Wärmebehandlungsprozessen (Vor- und Nachteile; wirtschafliche und qualitative Aspekte)
  • Die Behandlung im Plasma und die Behandlung in Gasatmosphären. Gemeinsamkeiten, Unterschiede, Vorteile und Nachteile
  • Energie und Umwelt in der Wärmebehandlung
  • Kostenkontrolle in Härtereien. Methoden der Reduzierung von Kosten
  • Komplexe Wärmebehandlungsmethoden: Nitrieren ohne Verbindungsschicht, Multilayerschichten
  • Rettung “vermasselter” Chargen. Hinweisen zur Minderung von Schäden verursacht durch Fehler in der Wärmebehandlung
  • Pulvermetallurgische Stähle. Wärmebehandlung im Salzbad und im Vakuum
  • Aspekte der Arbeitssicherheit in Härtereien
  • Nitrieren von Werkzeugstählen
  • Härteprüftechnik: der Einsatz mobiler Geräte; präventive QS; QS im Umfeld der Härtereien
  • Handhabung und Einsatz von Endogaserzeuger
  • Die Wärmebehandlung von Stangengut
  • PVD und CVD (PACVD) Zukunft und Gegenwart im Lohnbetrieb
  • Optimierung der Betriebsstoffe in Härtereien – Kühlwasser und Wasseraufbereitung
  • Wärmebehandlung von Getriebeteilen – wo liegen die Grenzen?
  • Neue Tendenzen in der Abschrecktechnik
  • Vakuumwärmebehandlung – Niederdruckaufkohlen – Grenzen der Verfahren und Perspektiven
  • Die Wärmebehandlung von Nichteisenlegierungen (Aluminium, Kupfer, Legierungen aus der Medizintechnik: NbZr; TiAlV6 u.a.)

Aus der Fülle der vorgeschlagenen Themen und aus weiteren Vorschlägen, die wir mit Freude bis spätestens den 01. Juli 2009 erwarten, wird für März 2010 ein Programm zusammengestellt, das die hohen Erwartungen in der Fachwelt der Wärmebehandlung metallischer Legierungen rechtfertigen wird.